Thüringens Migrationsminister Dieter Lauinger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) weist die Forderung des Bundesinnenministers zurück, den Stopp des Familiennachzugs für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz über März 2018 hinaus zu verlängern. „Es wäre unmenschlich, die Geflüchteten hier im Ungewissen über das Schicksal ihrer Familien zu lassen und ihnen die Perspektive einer gemeinsamen Zukunft zu nehmen“, so Lauinger. Der Minister sieht in der Aussetzung des Familiennachzuges eine entscheidende Erschwernis für die Integration. „Es gibt nichts, was die Betroffenen mehr bewegt als die Frage, wie und wann sie ihre engsten Angehörigen nachholen holen können“, so Lauinger. „Wer Partner, Kinder oder Eltern in Sicherheit weiß, kann sich viel besser auf die Situation hier einlassen und Herausforderungen wie Spracherwerb, Erwerbstätigkeit und soziale Beteiligung angehen. Wenn diese gesichert sind, gelingt Integration.“ Der Familiennachzug ist nur dann möglich, wenn sich ein Angehöriger oder eine Thüringerin beziehungsweise ein Thüringer bereit erklärt, eine Bürgschaft zu übernehmen. Die Bürgen müssen einspringen, wenn der Flüchtling etwa staatliche Leistungen bezieht. Im Freistaat kümmert sich beispielsweise der Verein Thüringer Flüchtlingspaten Syrien um solche Fälle. „Die nächste Bundesregierung muss für Verbesserungen beim Familiennachzug sorgen“, fordert Lauinger. Zudem sieht er Handlungsbedarf bei Fällen, in denen Menschen erfolgreich integriert wurden. Dies sollte stärker belohnt werden. Wer beispielsweise die deutsche Sprache erlernt und erfolgreich eine Ausbildung absolviert oder einen Job in einem Mangelberuf gefunden hat und keine staatliche Leistungen mehr bezieht, sollte bleiben dürfen. „Solche Leute nach drei bis vier Jahren wieder abzuschieben, ist Unsinn. Denn wir müssten für jeden abgeschobenen Menschen, der beispielsweise in einem Pflegeberuf arbeitet, jemand Anderen holen, der ihn in dieser dringend notwendigen Tätigkeit ersetzt“, sagt der Minister.
Möglichkeiten für Familiennachzug verbessern
Thüringens Migrationsminister Dieter Lauinger weist die Forderung des Bundesinnenministers zurück, den Stopp des Familiennachzugs für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz über März 2018 hinaus zu verlängern.